Im Rahmen eines High Level Kamingespräches trafen sich hochrangige Vertreter:innen der österreichischen Umwelttechnik- und Erneuerbaren-Energie-Branche mit Klimaschutzministerin Leonore Gewessler am Mittwoch, dem 11. Oktober, zum gemeinsamen Austausch. Dabei wurden in den Räumlichkeiten des Parlaments in Wien wichtige aktuelle Themen im Zuge der Exportinitiative Umwelttechnologie erörtert und mögliche Lösungsansätze für die Herausforderungen der Branche diskutiert.
15 Geschäftsführer:innen waren vor Ort, um mit Klimaschutzministerin Gewessler und Vertreter:Innen des BMK bei ausgezeichneter Stimmung auf die zentralen Fragestellungen der Energie- und Umwelttechnik Österreichs einzugehen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Bernhard Puttinger, Geschäftsführer des Green Tech Cluster.
Herausforderungen der Energie- und Umwelttechnik diskutiert
Die Branche ist dabei generell weiterhin im Aufschwung begriffen und erwartet mehrheitlich auch für 2024 eine steigende Umsatzentwicklung, jedoch gestalten sich die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen – angesichts der Entwicklungen der letzten Jahre – zunehmend herausfordernd. Unternehmer:innen aus dem Erneuerbaren Wärme-Sektor formulierten beispielsweise die hohe Notwendigkeit eines Erneuerbaren Wärme Gesetzes (EWG), das am Markt für Biomasse/Pellets, Solarthermie und Wärmepumpe für Stabilisierungen sorgen könnte. Es brauche dringend Anreize und stabile Förderungen für die Wärmewende, wie beispielsweise Unterstützungen beim Tausch von alten Heizungsanlagen, so die Geschäfts-führer:innen. Angesprochen wurden auch Sorgen über die abflachende Baukonjunktur. Daher wäre aus Sicht einiger Unternehmen nun ein guter Zeitpunkt für weitere Anreizsysteme im Bereich Sanierung, ökologische Baustoffe und für den Umstieg auf Erneuerbare.
Besonders intensiv wurde das Umfeld für Innovationen in Österreich diskutiert. Hier sieht die Branche zahlreiche Optimierungspotenziale, um den Technologie- und Innovationsstandort Österreich weiter zukunftsfähig zu gestalten. Die Vorschläge und Impulse der Geschäfts-führer:innen reichten dabei von niederschwelligen Tools für KMUS (wie zum Beispiel Business Development Unterstützungen) bis hin zur breiten Nutzung von Wasserstoff als Energieträger der Zukunft und den damit verbundenen Chancen für die Unternehmen und Infrastruktur Österreichs.
Net-Zero Industry Act soll heimische Netto-Null-Technologien stärken
„Um die zahlreichen Herausforderungen der Energie- und Umwelttechnik gemeinsam anzugehen, braucht es Mut und Verbündete auf allen relevanten Ebenen“, betonte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler im Zuge des Branchenaustauschs und verwies dabei auch auf die Initiativen der EU-Kommission, die im Net-Zero Industry Act (NZIA) darauf abzielt, Investitionen in Produktionskapazitäten für Technologien mit „Netto-Null-Emissionen“ in Europa zu stärken – beispielsweise durch weitere Genehmigungsvereinfachung und verbessertes Investitionsklima.
Mit dem Net-Zero Industry Act will die EU-Kommission im Rahmen des Green Industrial Plans die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen im Bereich sauberer Schlüsseltechnologien verteidigen und generell für mehr Energie- und Technologie-Selbstversorgung sorgen. Das Maßnahmenbündel soll die Herstellung von Netto-Null-Technologien in der EU auf mindestens 40 % des jährlichen Eigenbedarfs anheben, um die gestiegene Import-Abhängigkeit in diesem wichtigen Sektor zu verringern. Mit dem Green Industrial Plan und dem Net-Zero Industry Act reagierte die EU-Kommission auf ähnliche Programme in den USA oder in China. Im Fokus des Vorhabens stehen Hersteller von Windturbinen, Solarzellen, Batterien, E-Autos und aus der Wasserstoff-Branche. Nach Schätzungen der IEA könnte sich dadurch der Markt für saubere Energietechnologien bis 2030 um mehr als das Dreifache auf 650 Milliarden Dollar steigern.
Grundsätzlich aber könne eine wirkungsvolle Energie- und Wärmewende dann am besten umgesetzt werden, wenn alle Ebenen – Bund, EU und Länder – an einem Strang ziehen, so Bundesministerin Gewessler abschließend.