Interview durchgeführt mit DI (FH) Helmut Tröbinger, Global Sales Director, Leiter Projektierung, Vertrieb und Marketing
Studie zum Download
Nationale und internationale Marktentwicklung
Durch den weltweiten Boom hinsichtlich der Wiederverwertung von Reststoffen und der Umstellung auf Kreislaufwirtschaft, befindet sich das Unternehmen auf einem starken Wachstumskurs. Die wesentlichen Nachfragetreiber für die Technologien und Produkte von IFE sind die Ökologisierungsbestrebun-gen, die Umsetzung der Sustainable Development Goals und die Bemühungen um eine höhere Energie- und Ressourceneffizienz. Das Wachstum des Unternehmens auf den internationalen Märkten liegt bei rund 8 % pro Jahr, in der EU ist das Wachstum aufgrund der bereits weit fortgeschrittenen Recyclingtechnologien geringer und liegt bei ca. 2-3 % pro Jahr.
Durch die hohe Spezialisierung ist das Unternehmen weltweit wettbewerbsfähig und kann sich gegenüber dem internationalen Mitbewerb behaupten.
Exportaktivitäten
Die IFE Aufbereitungstechnik GmbH weist eine sehr hohe Exportquote von 90 % auf, wobei der Schwerpunkt mit 85 % der Exporte auf der EU und insbesondere auf Deutschland, Skandinavien sowie Frankreich liegt. Rund 15 % der Exporte werden in Asien und Amerika erwirtschaftet, die Aktivitäten in den USA sollen ausgeweitet werden. Auch asiatische Länder wie Südkorea, Thailand oder Indonesien sind langfristig interessant, da sie einen hohen Leverage-Effekt aufweisen und viele potenzielle Kunden mittelständische Unternehmen sind. An den bevölkerungsreichen Ländern China und Indien besteht kein Interesse, weil die Markterschließung für das mittelständischen Unternehmen IFE Aufbereitungstechnik auf Grund der dortigen Unternehmensstruktur (sehr viele große Unternehmen) wenig erfolgversprechend ist.
Für die österreichische Umwelttechnikwirtschaft bietet der asiatische und pazifische Raum nach Ansicht von IFE Aufbereitungstechnik positive Marktchancen, weil die heimischen Umwelttechnologien mit ihrer Innovationskraft punkten und selbst die deutsche Konkurrenz ausstechen.
Hilfreich für das Unternehmen war die EU-Förderung „Go Asia“. Durch die veranstalteten Messen und das Zusammenbringen mit potenziellen asiatischen Interessenten konnten neue Kunden gewonnen werden.
Forschung & Innovation
Die F&E-Quote von IFE beträgt 5 %, die Forschungsschwerpunkte liegen in Trenn- und Abscheidetech-nologien, dem Condition Monitoring und Industrie 4.0. Das Unternehmen kooperiert bei den F&E-Aktivitäten eng mit der Montanuniversität Leoben (MUL) und ist Partner in einem COMET-Projekts.
Qualifizierte Humanressourcen – Green Skills
Die IFE benötigt fast ausschließlich Kompetenzen im Maschinenbau auf HTL-Niveau. Weiters werden regelmäßig Bachelorstudenten*innen von der Montanuniversität Leoben während des Masters und der Dissertation begleitet und in Unternehmensprojekte eingebunden. Spezifische Green Skills werden aufgrund der Aktivitäten im Maschinen- und Anlagenbau nicht benötigt.
Mitwirkung in Clustern und Netzwerken
Die IFE sieht die Mitgliedschaft im steirischen Greentech-Cluster sehr positiv, da sie das Netzwerken mit Gleichgesinnten sehr schätzt. Für gewisse Themen braucht es gegenüber dem Gesetzgeber oder Körperschaften eine breitere Basis von Verbündeten.
Weiters wirkt das Unternehmen im österreichischen Wasser- und Abfallwirtschaftsverband (ÖWAV) und dem Verband österreichischer Entsorgungsbetriebe (VÖEB), in denen gemeinsame Interessen etwa für die Gesetzgebung in der Abfallwirtschaft formuliert werden.
Förderungen
Das Unternehmen nutzt kaum Förderungen, da der Beantragungs- und Dokumentationsaufwand als zu hoch angesehen wird.
SWOT-Betrachtung der österreichischen Umwelttechnikwirtschaft
Als Herausforderung für die österreichische Umwelttechnik wird die geringe internationale Sichtbarkeit der Unternehmen und der derzeitige Druck auf den österreichischen Produktionsstandort gesehen. Es sind zwar viele Kompetenzen in Österreich vorhanden, aber diese sind international zu wenig bekannt. Sie sollten zB auf internationalen Umwelttechnologie-Messen oder in der österreichischen Tourismus-Werbung bessere vermarktet werden. Die weltweite Nachfrage von Umwelttechnologien wird als große Chance für die heimische Umwelttechnikwirtschaft gesehen.
Empfehlungen zur Stärkung der österreichischen Umwelttechnikwirtschaft
Das enorme Know-how im Bereich der Rohstoff- und Ressourceneffizienz in Österreich – sowohl in der Wirtschaft als auch in der Wissenschaft – sollte viel stärker auf internationalen Märkten bekannt ge-macht werden. Dazu sollte eine fokussierte Initiative für das Technologiemarketing von österreichi-schen Kompetenzen im Bereich der Green Tec bzw. Sustainability durchgeführt werden.
Ergebnisse der Case Study im Überblick
Das Familienunternehmen beschäftigt weltweit 120 Mitarbeiter*innen und erwirtschaftet einen Umsatz von rund € 40 Mio.
Durch den weltweiten Boom hinsichtlich der Wiederverwertung von Reststoffen und der Umstellung auf Kreislaufwirtschaft, befindet sich das Unternehmen auf einem starken Wachstumskurs.
Das Unternehmen nutzt kaum Förderungen, da der Beantragungs- und Dokumentationsaufwand als zu hoch angesehen wird.
Unternehmensgegenstand und -kennzahlen
Umsatz
40 Mio
jährlich
Beschäftigte
120
Mitarbeiter*innen
Standorte
Ö, D, USA
Hauptsitz: Waidhofen/ Ybbs
Faktoren der Wettbewerbsfähigkeit
Kernkompetenz
Das Unternehmen IFE Aufbereitungstechnik GmbH mit Hauptsitz in Waidhofen an der Ybbs stellt Vibra-tionsfördergeräte, Siebmaschinen und Magnetseparatoren her.
Aufgrund der vielseitigen Einsatzmöglichkeiten der Maschinen ist die IFE Aufbereitungstechnik in allen Branchen aktiv.
Marktentwicklung
Das Wachstum des Unternehmens auf den internationalen Märkten liegt bei rund 8 % pro Jahr, in der EU ist das Wachstum aufgrund der bereits weit fortgeschrittenen Recyclingtechnologien geringer und liegt bei ca. 2-3 % pro Jahr.
Green Skills
Die IFE benötigt fast ausschließlich Kompetenzen im Maschinenbau auf HTL-Niveau.
Spezifische Green Skills werden aufgrund der Aktivitäten im Maschinen- und Anlagenbau nicht benötigt.
Cluster & Netzwerke
Die IFE sieht die Mitgliedschaft im steirischen Greentech-Cluster sehr positiv, da sie das Netzwerken mit Gleichgesinnten sehr schätzt. Weiters wirkt das Unternehmen im österreichischen Wasser- und Abfallwirtschaftsverband (ÖWAV) und dem Verband österreichischer Entsorgungsbetriebe (VÖEB).
Fokus des Exports
Export-
aktivitäten
Die IFE Aufbereitungstechnik GmbH weist eine sehr hohe Exportquote von 90 % auf, wobei der Schwerpunkt mit 85 % der Exporte auf der EU und insbesondere auf Deutschland, Skandinavien sowie Frankreich liegt.
Forschung & Innovation
Die F&E-Quote von IFE beträgt 5 %, die Forschungsschwerpunkte liegen in Trenn- und Abscheidetechnologien, dem Condition Monitoring und Industrie 4.0.
Nutzung von Förderungen
Das Unternehmen nutzt kaum Förderungen, da der Beantragungs- und Dokumentationsaufwand als zu hoch angesehen wird.
Empfehlungen zur Stärkung der österreichischen Umwelttechnikwirtschaft
Chance
Weltweite
Nachfrage
Die weltweite Nachfrage von Umwelttechnologien wird als große Chance für die heimische Umwelt-technikwirtschaft gesehen.
Schwäche
Geringe Sichtbarkeit
Die geringe internationale Sichtbarkeit der Unternehmen und der derzeitige Druck auf den österreichischen Produktionsstandort
Empfehlung
Als Herausforderung für die österreichische Umwelttechnik wird die geringe internationale Sichtbarkeit der Unternehmen und der derzeitige Druck auf den österreichischen Produktionsstandort gesehen. Es sind zwar viele Kompetenzen in Österreich vorhanden, aber diese sind international zu wenig bekannt. Sie sollten zB auf internationalen Umwelttechnologie-Messen oder in der österreichischen Tourismus-Werbung bessere vermarktet werden.
Das enorme Know-how im Bereich der Rohstoff- und Ressourceneffizienz in Österreich – sowohl in der Wirtschaft als auch in der Wissenschaft – sollte viel stärker auf internationalen Märkten bekannt ge-macht werden. Dazu sollte eine fokussierte Initiative für das Technologiemarketing von österreichi-schen Kompetenzen im Bereich der Green Tec bzw. Sustainability durchgeführt werden.
Aufbauend auf den Vorgängerstudien wird derzeit die Studie 2024 mit dem Titel „Österreichische Umwelttechnikwirtschaft – Export, Innovationen, Startups und Green Skills“ vom Industriewissenschaftlichen Institut (IWI) in Kooperation mit Pöchhacker Innovation Consulting GmbH (P-IC) im Auftrag des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) und der
Wirtschaftskammer Österreich (WKO) erstellt.