Interview durchgeführt mit Ing. Rudolf Edlinger, Geschäftsführer
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Nationale und internationale Marktentwicklung
Auf nationaler Ebene ist Aqua Engineering Zulieferer von österreichischen Generalunternehmen, die konkreten Projekte werden im Ausland realisiert. Die wirtschaftlichen Aktivitäten des Unternehmens liegen somit fast vollständig außerhalb von Österreich und der Großteil der Projekte wird im Mittelmeerraum, der Türkei, in Afrika, Indien, Nahost, Südostasien und Malaysia realisiert. Die Marktentwicklung wird insgesamt als positiv bewertet, da das Bevölkerungswachstum, der Klimawandel und die in-dustrielle Entwicklung den Bedarf an Entsalzungstechnologien stark ansteigen lässt. Dadurch wird das spezifische Know-how von Aqua Engineering von großen Projektträgern stetig angefragt, des Weiteren werden eigenen Vertriebs- und Marktbearbeitungsaktivitäten gesetzt.
Auswirkungen der Corona-Krise
Aufgrund der Covid-19-Pandemie verzögerten sich weltweit viele Projekte und es kam zu großen Einschränkungen bei vertriebliche Aktivitäten.
Exportaktivitäten
Der Fokus des Exportes liegt vor allem in Asien und im Pazifik und hier wird ein steigendes Marktpotenzial verortet. Dabei gestalten sich die Marktentwicklungen für das Unternehmen sehr positiv, auch wenn in den Ländern der Region der Wettbewerbsdruck steigt und lokale Kompetenzen wachsen. Außerdem beginnen Unternehmen aus Indien oder China stärker Technologien zu exportieren. Allerdings ist das Know-how in der Tiefe noch nicht vorhanden. Aqua Engineering erwartet auch in der Zukunft das ihre Dienstleistungen und einzelne Komponenten wettbewerbsfähig bleiben, zB wird das an der Markterwei-terung im Iran deutlich. Jedoch steigt der Druck auf europäische Unternehmen im Bereich der weniger intelligenten Produkten. Außerdem gibt es erste indische Mittbewerber im innereuropäischen Geschäft.
Um in diesem asiatischen Exportraum zu bestehen, braucht es bestimmte Skills, wie sprachliche und multidisziplinäre Kenntnis, kulturelles Verständnis, hohe Erfahrung bei komplexen Projekten und Flexibilität.
Möglichkeiten für die Förderung der wirtschaftlichen Aktivitäten im asiatischen Raum sind go-international Programme für neue Märkte, erleichterte Kontakt mit Außenwirtschaftsstellen und die Nutzung von Exportkrediten. Zudem wären Zuschüsse zu Pilotanlagen wichtig, um das Risiko besser abzusichern.
Forschung & Innovation
Die Forschungs- und Innovationsaktivitäten von Aqua Engineering zielen vor allem auf die Optimierung und Integration von bekannten Technologien ab. So wird etwa die Verknüpfung der energieintensiven Entsalzungstechnologie mit erneuerbaren Energieträgern vorangetrieben. Dabei ist die Robustheit der entsprechenden Prozesse ein wesentlicher Aspekt, weil die neuen Technologien vorrangig in Entwicklungs- und Schwellenländern eingesetzt werden.
Qualifizierte Humanressourcen – Green Skills
Die Fähigkeiten für die sehr spezifischen Tätigkeiten des Unternehmens müssen inhouse in mehrjährigen Prozessen entwickelt werden. Wesentliche Basiskompetenzfelder liegen in der Verfahrenstechnik, dem Mechanical Engineering und der Automatisierung, auch sind Einsatz- und Leistungsbereitschaft, Reisewille, Sprachkenntnisse und Soft Skills wichtige Qualifikationen. Neue Mitarbeiter*innen zeigen ihre top Performance aufgrund der hohen Spezialisierung des Unternehmens nach 5 bis 10 Jahren.
Förderungen
Das Unternehmen nutzt verschiedene Förderungen, wie Exportförderungen und teilweise AMS-Förderungen für die Qualifizierung älterer Mitarbeiter*innen. In Zukunft ist die Inanspruchnahme von F&E Förderungen für Pilotprojekte geplant. Die Förderungen stellen vor allem bei der Erschließung neuer Märkte eine wichtige Unterstützung dar.
Mitwirkung in Clustern und Netzwerken
Aqua Engineering ist mit der Mitgliedschaft im steirischen Green Tech Valley Cluster sehr zufrieden und hat durch das Netzwerk auch schon einige Anfragen erhalten. Der wesentliche Mehrwert durch die Clustermitgliedschaft wird in Kontakten zu Wissenschaft, Politik, Forschung und Förderstellen gesehen.
SWOT-Betrachtung der österreichischen Umwelttechnikwirtschaft
Für die österreichische Umwelttechnik wird vor allem der steigende Wettbewerb durch Marktnewcomer aus anderen Ländern als Herausforderungen betrachtet, die bis auf einige Bereiche der Schlüsseltech-nologie sehr wettbewerbsfähig sind. Außerdem stellen die hohen Lohnkosten in Europa ein Problem dar. Allerdings ist sehr viel Nischenwissen in der österreichischen Umwelttechnikwirtschaft vorhanden.
Zur Stärkung der österreichischen Umwelttechnik wäre eine Ausweitung der Exportförderung sinnvoll, um vermehrt Projekte im Ausland anbieten zu können. Ebenfalls sollten innovative Betreibermodelle in Entwicklungs- und Schwellenländern stärker unterstützt werden.
Empfehlungen zur Stärkung der österreichischen Umwelttechnikwirtschaft
Das Upgrading der Wasserinfrastruktur in Europa, eventuell auch in der Ukraine, würde eine wichtige Chance für die heimischen Unternehmen der Umwelttechnik darstellen. Weiters sind Exportfinanzierun-gen ein wichtiges Tool für heimische Unternehmen, um Projekte im Ausland erfolgreiche akquirieren zu können.
Eine weitere Empfehlung, um mehr Wertschöpfung aus Europa auf internationalen Märkten zu generie-ren, betrifft die Forcierung von innovativen Betreibermodellen in Entwicklungs- und Schwellenländern, etwa neue Geschäftsmodelle wie „Water as a Service“.
Dazu braucht es allerdings völlig neue und groß-volumige Unterstützungs- und Finanzierungsinstrumente.
Ergebnisse der Case Study im Überblick
Auf nationaler Ebene ist Aqua Engineering Zulieferer von österreichischen Generalunternehmen, die konkreten Projekte werden im Ausland realisiert.
Der Fokus des Exportes liegt vor allem in Asien und im Pazifik und hier wird ein steigendes Marktpotenzial verortet. Dabei gestalten sich die Marktentwicklungen für das Unternehmen sehr positiv, auch wenn in den Ländern der Region der Wettbewerbsdruck steigt und lokale Kompetenzen wachsen.
Zur Stärkung der österreichischen Umwelttechnik wäre eine Ausweitung der Exportförderung sinnvoll, um vermehrt Projekte im Ausland anbieten zu können.
Unternehmensgegenstand und -kennzahlen
Umsatz
1- 2,5 Mio
2024
Beschäftigte
3 – 5
Mitarbeiter*innen
Standorte
Stainz (Ö)
Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und Indien
Faktoren der Wettbewerbsfähigkeit
Kernkompetenz
Die Kernkompetenz von Aqua Engineering liegt vor allem in der Entsalzungstechnologie von Meerwasser und Brackwasser. Diese Anlagen dienen dazu, Trinkwasser für Kommunen oder Prozesswasser für die Industrie zu pro-duzieren.
Marktentwicklung
Die Marktentwicklung wird insgesamt als positiv bewertet, da das Bevölkerungswachstum, der Klimawandel und die industrielle Entwicklung den Bedarf an Entsalzungstechnologien stark ansteigen lässt.
Corona-Krise
Aufgrund der Covid-19-Pandemie verzögerten sich weltweit viele Projekte und es kam zu großen Ein-schränkungen bei vertriebliche Aktivitäten.
Förderungen
Das Unternehmen nutzt verschiedene Förderungen, wie Exportförderungen und teilweise AMS-Förderungen für die Qualifizierung älterer Mitarbeiter*innen.
Fokus des Exports
Export-
aktivitäten
Der Fokus des Exportes liegt vor allem in Asien und im Pazifik und hier wird ein steigendes Marktpotenzial verortet.
Forschung & Innovation
Die Forschungs- und Innovationsaktivitäten zielen vor allem auf die Optimierung und Integration von bekannten Technologien ab.
Skills
Die Fähigkeiten für die sehr spezifischen Tätigkeiten des Unternehmens müssen inhouse in mehrjährigen Prozessen entwickelt werden.
Empfehlungen zur Stärkung der österreichischen Umwelttechnikwirtschaft
Chance
Das Upgrading der Wasserinfrastruktur in Europa
Schwäche
Fehlende Unterstützungs- und Finanzierungsinstrumente.
Empfehlung
Das Upgrading der Wasserinfrastruktur in Europa, eventuell auch in der Ukraine, würde eine wichtige Chance für die heimischen Unternehmen der Umwelttechnik darstellen.
Eine weitere Empfehlung, um mehr Wertschöpfung aus Europa auf internationalen Märkten zu generieren, betrifft die Forcierung von innovativen Betreibermodellen in Entwicklungs- und Schwellenländern. Dazu braucht es allerdings völlig neue und groß-volumige Unterstützungs- und Finanzierungsinstrumente.
Aufbauend auf den Vorgängerstudien wird derzeit die Studie 2024 mit dem Titel „Österreichische Umwelttechnikwirtschaft – Export, Innovationen, Startups und Green Skills“ vom Industriewissenschaftlichen Institut (IWI) in Kooperation mit Pöchhacker Innovation Consulting GmbH (P-IC) im Auftrag des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) und der
Wirtschaftskammer Österreich (WKO) erstellt.