Aus den oben genannten Gründen besuchten wir die Ochsner Wärmepumpen GmbH am Standort in Haag im Mostviertel. Der Geschäftsführer, Karl Ochsner jr., gab uns dabei einen tieferen Einblick in die Welt der Wärmepumpen.
Karl Ochsner jr.
1994 – 1997: Jurastudium in Salzburg
1998 – 2000: Marketingstudium an der Bayrischen Akademie für Werbung und Marketing in München
1994 – 1996: OCHSNER Wärmepumpen GmbH
1996 – 1997: Media Markt
1998 – 1999: Gericom AG
1999 – 2007: Xerox GmbH
seit 2008: OCHSNER Wärmepumpen GmbH
Ochsner in Österreich
Seit nunmehr 141 Jahren beschäftigt man sich bei Ochsner mit Prozesstechnik. Bereits in der fünften Generation befindet sich die Firma Ochsner mindestens mehrheitlich in Familiensitz. Der anfängliche Fokus auf Apparate, Pumpen und Kompressoren half sich ab 1978, aufgrund der Suche nach neuen Energieformen im Zuge der Ölkrise, intensiver mit Wärmepumpen zu beschäftigen. Durch die Erfolge in der Wärmepumpentechnologie entschied man sich dann 1992 nur noch dem Thema erneuerbare Energien zu widmen.
Die Produktion wird bei Ochsner am Standort in Haag durchgeführt. Allerdings gibt es auch eine Zulieferproduktion für Verdampfer und Baugruppen in der Nähe von Erfurt (Deutschland). Insgesamt werden 80 % der Komponenten für die Wärmepumpensysteme aus der EU bezogen.
Insgesamt ist man bei Ochsner sehr stolz auf die Technologieführerschaft bei Wärmepumpensystemen. Dadurch ist es auch möglich einen wesentlichen Beitrag zur CO2 Reduktion und zur Energieeffizienz leisten zu können.
Die Produkte
Die Produktpalette reicht von
- Wärmepumpensystemen mit kleiner kW Zahl im häuslichen Bereich zur Deckung des Warmwasserbedarfs sowie Heizung und Kühlung eines Einfamilienhauses
- bis hin zu Wärmepumpensysteme für Bauträger, Großgebäude und für die industrielle Nutzung (zB in der Abwärmeprozesstechnik) mit Anlagen bis zu 1 MW pro Maschine.
Die Rahmenbedingungen
Die Rahmenbedingungen in Österreich sind für ein Wärmepumpenunternehmen wie Ochsner als sehr positiv zu bewerten. Dies ist von besonderem Stellenwert, da Österreich für Ochsner einen wichtigen Markt darstellt.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen zum gegenwärtigen Zeitpunkt stellen für Ochsner keine besonderen Hürden dar, da man zum einen technisch in der Lage ist Herausforderungen zu meistern und zum anderen der Qualitätsanspruch bei Ochsner selbst sehr hoch ist.
Einzig bei Förderregimen kommt vereinzelt das Gefühl auf, im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energietechnologien, potentiell benachteiligt werden zu können. Dies wäre insofern nicht weiter schlimm, da Wärmepumpen auch ohne Förderungen auskommen würden. Solange jedoch andere Heizmedien unterstützt werden, sind Förderungen auch für Wärmepumpen wichtig um eine Benachteiligung auszuschließen.
Was die ökonomischen Rahmenbedingungen betrifft, so kann Österreich durchaus als ein „Wärmepumpenland“ erachtet werden. In Oberösterreich etwa wird jeder zweite Neubau mit Wärmepumpen ausgestattet.
Die sozialen Rahmenbedingungen sind wie bei fast allen erneuerbaren Energietechnologien als sehr gut zu bewerten, da die Wärmepumpen in der Gesellschaft ein gutes und solides Ansehen genießen. Nicht zu Letzt, da es sich um eine durchaus traditionelle Technologie mit exzellenten Effizienten handelt. Hinzu kommt, dass bei der Realisierung von Wärmepumpensystemen kein Widerstand aus der Bevölkerung wie etwa bei Windrädern zu erwarten ist.
Der Innovationsgedanke
Für eines der technologieführenden Unternehmen wie Ochsner haben Innovationen einen sehr hohen Stellenwert. Dies äußert sich unter anderem dadurch dass 5 % des Umsatzes in Forschung und Entwicklung investiert werden, aber auch darin, dass die Firma Ochsner bereits zweimal den österreichischen Staatspreis für seine Innovationen erhalten hat. Dies wird naturgemäß von den Kunden sehr geschätzt.
Innovationen werden dabei durch klar definierte Prozesse von der Entwicklung bis hin zum Produkt-Launch-Prozess realisiert. Der Fokus liegt jedoch immer auf den aktuellen und den zukünftigen Bedürfnissen der Kunden. Die Effizienz von Wärmepumpensystemen und die Geräuscharmut (vor allem bei Luft-Wasser-Wärmepumpen) stehen in der Forschung und Entwicklung bei Ochsner besonders im Fokus. Es gibt jedoch auch einen Produktänderungsprozess, der zur kontinuierlichen Verbesserung von Produkten führt.
Innerbetriebliche Effizienz
Die gelebte innerbetriebliche Effizienz ist schon in der Unternehmensstrategie festgehalten:
„Wir haben die Vision, durch die Nutzung von Umweltenergie einen Beitrag zur Bewältigung unserer gemeinsamen nationalen und globalen Energiezukunft leisten zu können. Dies gilt auch für die Reduktion von Emissionen und die Schonung endlicher Ressourcen.“
Dies wird durch die ausschließliche Produktion mit „grünem“ Strom und der Heizung mit Wärmepumpen unterstrichen. In der Produktion ist man bestrebt alle Tätigkeiten ressourcenschonend, so weit es die eigenen Produktqualitätsanforderungen zulassen, durchzuführen.
Die ArbeitnehmerInnen
Die Firma Ochsner ist ständig auf der Suche nach qualifizierten und motivierten Arbeitskräften. Das Geschlecht spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle, wie die Frauenquote von etwa 40 % beweist.
Zur Zeit mangelt es an ausreichend BewerberInnen mit technischen Qualifikationen für den technischen Kundendienst, die Forschung und Entwicklung und die Produktion. Dies auch nicht zuletzt deshalb, da man im Raum Steyr mit einer starken Konkurrenzsituation mit anderen produzierenden Unternehmen konfrontiert ist. Aus diesem Grund greift man auf eine konsequente Ausbildung von Lehrlingen (zB KältetechnikerInnen und ElektrikerInnen) zurück, die sich durch Motivation, kundenorientiertes Denken und über Identifikation mit dem Unternehmen bis ins Management einarbeiten können. Dies schafft selbstredend zusätzliche Motivation in einem positiven Sinne.
Diese Aufstiegsmöglichkeiten werden unter anderem auch durch unzählige Weiterbildungsmöglichkeiten bei Ochsner gefördert. Wobei bei technischen Inhalten auf interne (Produkt)Weiterbildungen und bei soft skills (zB Managment-, Führungskompetenzen, Verkaufstraining) auf externe Trainingsinstitute zurückgegriffen wird.