Tiroler Hersteller für Energielösungen ist „Ready for H2“

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Autor: Alexander Kohl

Das Unternehmen INNIO im österreichischen Jenbach ist weltbekannt für seine Energielösungen und Serviceleistungen im Energiesektor. Mit 2022 bietet INNIO sämtliche seiner Jenbacher Gasmotoren mit einer „Ready for H2“-Option an. Dieses umfassendes H2-Motoren-Portfolio zeigt die Potenziale in der Transition von Erdgas zu Wasserstoff auf. Ecotechnology.at war im Gespräch mit dem Vice President Operations und Standortleiter des Tiroler Traditionsunternehmens, Martin Mühlbacher.

Seit wann beschäftigt sich INNIO bereits mit dem Thema Wasserstoff?

Martin Mühlbacher: Unsere „Ready for H2“-Motoren bauen auf einer langen Innovationsgeschichte mit mehr als 30 Jahren Erfahrung und Expertise in der Nutzung von erneuerbaren und wasserstoffreichen Energieträgern – wie Synthesegas und Prozessgasen – zur Stromerzeugung auf. Bereits vor 20 Jahren wurde der erste Jenbacher Pilotmotor mit 100% Wasserstoff auf einer 150-kW-Demonstrationsanlage in Norddeutschland betrieben. Knappe zwei Jahrzehnte und mehrere Demonstrationsprojekte später, fokussierten wir uns auf den Einsatz von wasserstoffbetriebenen Motoren im industriellen Maßstab. Und so konnten wir 2020 gemeinsam mit HanseWerk Natur den weltweit ersten 1-MW-Motor vorstellen, der sowohl mit variablen Wasserstoff-Erdgas-Gemischen als auch mit 100% Wasserstoff betrieben werden kann. Insgesamt hat INNIO mittlerweile rund 90 Motoren installiert, die mit bis zu 70 Vol.-% Wasserstoff betrieben werden können – in 28 Ländern auf allen Kontinenten. Zudem bieten wir seit Anfang 2022 alle unsere Motoren auch mit einer „Ready for H2“-Option an. Das bedeutet, dass sie mit bis zu 20 Vol.-% H2 im konventionellen Gasnetz betrieben oder auch auf 100% Wasserstoff umgerüstet werden können. Zudem ist eine Jenbacher Motorenbaureihe bereits heute für den Betrieb mit 100% Wasserstoff verfügbar.

Welche spezielle Technologie wird hier angewandt?

Im Zuge jahrelanger Forschung und Entwicklung haben unsere ExpertInnen den wasserstofffähigen Motor in Bezug auf Effizienz, Leistung und Lebensdauer optimiert. Denn ein hoher Wasserstoffgehalt von bis zu 100% erfordert verschiedene technische Modifikationen gegenüber herkömmlichen Motoren. Besonders attraktiv an unserer neuen H2-Lösung ist, dass keine zusätzliche Technologie oder Infrastruktur benötigt wird, sondern die Motoren vor Ort auf den Wasserstoffbetrieb umgerüstet werden können. Darüber hinaus arbeiten wir ständig daran, unser wasserstofffähiges Produktportfolio zu erweitern.

Warum sind Wasserstoffprojekte noch nicht flächendeckend im Einsatz, sondern häufig noch im Kontext von innovativen Projekten, Studien und Forschung öffentlich präsent?

Hauptgrund für die Zurückhaltung bei Wasserstoffprojekten sind derzeit noch die hohen Kosten. Grüner Wasserstoff ist noch nicht zu wirtschaftlichen Preisen erhältlich und kann bei Weitem noch nicht mit konventionellem Gas konkurrieren. Sobald Wasserstoff aber leichter verfügbar ist, wird es großes Interesse vonseiten der AnlagenbetreiberInnen geben.

Was kann Wasserstoff generell in der Energieerzeugung leisten?

Grüner Wasserstoff als Energieträger kann Ökostrom aus volatilen erneuerbaren Energiequellen wie Wind und Sonne über mehrere Monate hinweg speichern. Dabei entsteht kein CO2. Deshalb ist die Erzeugung von Strom und Wärme aus grünem Wasserstoff ein wichtiger Schritt in Richtung kohlenstoffarme Wirtschaft. Denn mithilfe der Jenbacher Technologien von INNIO kann die Strom- und Wärmeversorgung auch in einer Dunkelflaute sichergestellt werden. Dies macht die Versorgung mit erneuerbarer Energie zuverlässig und abrufbar, und unterstützt dadurch den schrittweisen Ersatz von fossilen Energieträgern im gesamten Energiesektor.

Portrait von Ing. Mag. (FH) Martin Mühlbacher, Vice President Operations und Standortleiter von INNIO Jenbacher
Ing. Mag. (FH) Martin Mühlbacher, Vice President Operations und Standortleiter von INNIO Jenbacher (Fotos: INNIO)

Mag. Martin Mühlbacher

Standort-Leiter

„Sobald Wasserstoff leichter verfügbar ist, wird es großes Interesse vonseiten der AnlagenbetreiberInnen geben.“ Ing. Mag. (FH) Martin Mühlbacher, Vice President Operations und Standortleiter von INNIO Jenbacher
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Mag. Martin Mühlbacher hat die HTL Jenbach absolviert und war ein Jahr lang selbst als Konstrukteur tätig. Bei Jenbacher ist er seit 1997 beschäftigt, dort hat er auch ein berufsbegleitendes MCI-Studium zum Mag. (FH) absolviert und ist mittlerweile zum Standort-Leiter des Tiroler Traditionsunternehmens und Vice President Operations aufgestiegen.

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