Unternehmerische Freiheit ermöglicht Klimaschutz-Innovationen

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Autor: Alexander Kohl
Sie fördern mit oecolution den Diskurs zur Lösung der Klimaschutzziele und deren Umsetzung. Wie sehen Sie aktuell den Rang des Themas Klimaschutz in Österreichs Wirtschaft?

Elisabeth Zehetner: Es gibt in Österreich kein Unternehmen, das sich noch nicht mit dem Thema Klimaschutz beschäftigt hat und dieses nicht als Top-Thema betrachtet. Und das ist es auch, was mich antreibt. Ich habe manchmal das Gefühl, dass die österreichischen Unternehmen willkommene Buhmänner sind und alleinig für den Klimawandel verantwortlich gemacht werden. Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Klimaschutz-Innovationen sind durch Erfindergeist, unternehmerische Freiheit und aus den Unternehmen heraus entstanden. Mit diesen neuen Technologien werden Lösungen möglich, Emissionen zu reduzieren, ohne den Wohlstand zu sehr einzuschränken. Ohne Wohlstand kein Klimaschutz, denn dieser gibt uns Handlungsspielraum für weitere Maßnahmen.

Wie kann die Wahrnehmung der Bedeutung des Klimaschutzes gestärkt werden – abseits von Restriktionen und Auflagen für Unternehmen?

Wir müssen weg von den moralischen Gut-Böse-Diskursen – die bringen uns nicht weiter. Klimaschutz ist ein gesellschaftliches Thema, es betrifft uns alle und muss auch solches behandelt werden. Wir werden niemanden für mehr Klimaschutz begeistern können, wenn wir die Leute nicht mitnehmen und glauben, mit einem „Drüberfahren“ ließe sich der Klimawandel beseitigen. Man muss verständlich machen, warum gewisse Maßnahmen notwendig sind und gleichzeitig muss darauf geachtet werden, dass diese auch sozial verträglich sind. Dazu braucht es gezielte, sinnvolle Lösungen und eine starke Wirtschaft, auf die unser Wohlstand fußt. Da ist die Politik gefordert. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir mit den richtigen Lösungen Klima, Wohlstand und Jobs gemeinsam sichern können.

Am Energiesektor hat sich durch die Entwicklungen des letzten Jahres eine besondere Handlungsnotwendigkeit für die heimische Energieproduktion ergeben. Wie sehen Sie diese Entwicklung?

Ich hätte mir gewünscht, dass es nicht ein Krieg ist, der uns zum schnellen Handeln zwingt. Aber grundsätzlich ist jeder Schritt, unabhängiger und klimaneutraler zu werden, zu begrüßen. Allerdings dürfen wir dabei nicht die Realität aus den Augen verlieren, denn wir sind nach wie vor – insbesondere in Hinblick auf die fortschreitende Elektrifizierung – auf Import-Strom angewiesen. Denn wir importieren täglich rund 15 Prozent unseres Stroms aus Kohle- und Atomkraftwerken und nutzen überdies unsere eigenen Gaskraftwerke zur Stabilisierung unserer Stromnetze. Es braucht Investitionen in den Netzausbau, in Infrastruktur oder in Speicher… und wir werden uns darauf einstellen müssen, dass sich unsere Umgebung verändern wird. Die Energiewende wird mit Windrändern, Sonnenkollektoren und vielen anderen Technologien das „Gesicht“ unseres Landes zumindest teilweise verändern.

Welche Themen sind darüber hinaus aus Ihrer Sicht zentral, um den Standort Österreich und Europa nachhaltig zu stärken?

Wir müssen Wachstum und Wettbewerb stärken und aufhören, den Fortschritt in Wissenschaft, Forschung und Innovation zu limitieren. Wo Unternehmen investieren, hängt entscheidend von Faktoren wie Steuern, finanziellen Anreizen für Forschung und Entwicklung sowie von der Verfügbarkeit gut ausgebildeter Fachkräfte ab. Österreich braucht sich etwa im Bereich der Umwelttechnik international nicht verstecken; schon heute sind Wirtschaftsdelegationen aus aller Welt an unserem Know-how rund um Green-Tech interessiert. Wir müssen aber auch technologieoffen sein. Warum wird beispielsweise die CO2-Speicherung verdammt, obwohl sie vom Weltklimarat empfohlen wird?

Wie leben Sie persönlich den Klimaschutz?

Ich versuche, meiner Tochter ein Vorbild zu sein. Beginnend bei der Mülltrennung über regionale Produkte bis zum Zurücklegen von Wegstrecken per Fuß, wo es machbar ist. Mir ist es auch wichtig, dass sie die 15 Minuten zu Fuß zur Schule geht und wir machen auch bei Müllsammelaktionen der Gemeinde gemeinsam mit.

Portrait von Elisabeth Zehetner, Geschäftsführerin von oecolution austria.
(Foto: oecolution)

Elisabeth Zehetner

Geschäftsführerin
oecolution austria

Ich habe manchmal das Gefühl, dass die österreichischen Unternehmen willkommene Buhmänner sind und alleinig für den Klimawandel verantwortlich gemacht werden. Doch genau das Gegenteil ist der Fall …
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Elisabeth Zehetner ist Geschäftsführerin von oecolution austria. Die Plattform fördert die Zusammenarbeit von Wirtschaft, Forschung, Zivilgesellschaft und Verwaltung, für eine ökologisch, wirtschaftlich und sozial erfolgreiche Entwicklung. Zuvor war sie rund 20 Jahre in der Wirtschaftskammer Österreich tätig, unter anderem als Bundesgeschäftsführerin der Jungen Wirtschaft, des Gründerservice und Frau in der Wirtschaft. Sie studierte an der Universität Wien Französisch sowie eine Fächerkombination aus Politikwissenschaften, Italianistik, Arabistik und war Lektorin an der Fachhochschule der Wirtschaft (FH der WKW) im Studiengang Kommunikationswirtschaft.

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